Besuch des Halfeshofes im Rheinland

Gemeinsamer Besuch mit den LVR-Kollegen auf dem Halfeshof im Rheinland

Der Arbeitskreis Schule und Jugend der FDP-FW-Fraktion im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um seinen Fraktionsarbeitskreisleiter Reinhard Broich sowie den Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack besuchte zusammen mit dem entsprechenden Arbeitskreis der FDP im Landschaftsverband Rheinland (LVR) um deren schulpolitische Sprecherin Petra Pabst den Halfeshof in Solingen.

Die Jugendhilfeeinrichtung Halfeshof bietet mit ihren innovativen und passgenauen Wohn- und Betreuungsangeboten in über 20 Wohngruppen 180 vollstationäre Plätze für Jungen ab 6 Jahren. Darüber hinaus stehen dort 30 Tagesgruppenplätze mit 6 ausdifferenzierten Schwerpunkten und der Möglichkeit interner Beschulung zur Verfügung. Präventive und individualpädagogische Projekte runden das umfassende Angebot an ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen zur Erziehung in Verbindung mit Schule, Berufsorientierung und Ausbildung ab.

Als kompetente Gesprächspartner für den ausführlichen Gedanken- und Informationsaustausch standen LVR-Landesrat Lorenz Bahr, der Betriebsleiter der LVR-Jugendhilfe Rheinland Stefan Sudeck-Wehr und der Einrichtungsleiter Ben Repp zur Verfügung. Auf LVR-Seite waren auch die beiden Landtagsabgeordneten Franziska Müller-Rech und Stephan Haupt, die gleichzeitig auch in der Landschaftsversammlung Rheinland sitzen, mit von der Partie.

Im Mittelpunkt des Gespräches stand der Umgang mit „Systemsprengern“, wo sich der Halfeshof eine besondere Expertise erworben hat. Unter „Systemsprengern“ werden in der Jugendhilfe Kinder und Jugendliche bezeichnet, die nicht ausschließlich durch pädagogisch-therapeutische Hilfsangebote gefördert werden können. „Systemsprenger“ können Kinder und Jugendliche sein, die durch extreme Auffälligkeiten die Hilfsangebote der Jugendhilfe, der Justiz oder auch der Medizin ablehnen und zwischen den verschiedenen „Säulen“ und Einrichtungen pendeln. Die Anzahl dieser Jugendlichen steigt und stellt die lokalen Jugendämter vor große Probleme. Im Halfeshof wird individuell mit großem personellen und finanziellen Einsatz versucht, die Probleme in den Griff zu bekommen und die Jugendlichen kontinuierlich wieder in normale Strukturen zu integrieren.

Anhand von Praxisbeispielen pädagogischer Einzelförderung wurde diese Konzeption vorgestellt. Intensiv wurden anschießend in der Gesprächsrunde Fragen der Finanzierung (immerhin liegt der Tagessatz bei mehreren hundert Euro!) und Personalgewinnung bzw. -unterstützung diskutiert. Da es solche geschlossenen Angebote beim LWL nicht gibt, nahmen insbesondere die LWL-Politiker viele Anregungen und Impulse für die weitere Arbeit mit.

Am Ende durfte auch ein Rundgang über das weitläufige Gelände nicht fehlen. Ab 1908 wurde aufgrund einer deutlichen Zunahme von Fürsorgefällen auf einem ca. 30 Hektar großen Gelände im Nordosten Solingens von der damaligen preußischen Provinzialregierung ein neues Heim für evangelische männliche Fürsorgezöglinge errichtet. Im November 1910 wurde der Betrieb aufgenommen, bereits 1914 wurden 200 Jugendliche betreut. Bis auf Unterbrechungen während des 1. und 2. Weltkrieges werden im Halfeshof, wie die neue Jugendhilfeeinrichtung genannt wurde, durchgehend bis heute verhaltensauffällige Jugendliche betreut und gefördert. Besichtigt wurden auch die heute als Gedenk- und Erinnerungsstätte dienenden Arrestzellen, die Zeugnis davon ablegen, dass noch bis weit in die Nachkriegszeit hinein die Erziehung stark von Gewalt und Willkür geprägt war.



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