Wie in Hamm Teilhabe richtig gestaltet wird

In der EUTB-Beratungsstelle von links: Heinz Dingerdissen, Siegbert May, Daniela Weise, Jennifer Buhla, Arne Hermann Stopsack Philipp Jäger und Hannah Harmsen

Sozialpolitiker der FDP-FW Fraktion des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) trafen sich mit dem Ziel in Hamm, mehr über Inklusion und Teilhabe zu erfahren. Dazu besuchten sie die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung, kurz EUTB, in Hamm und anschließend das SeWo Projekt in Hamm Westtünnen.

Im Gespräch mit Beraterin Daniela Weise und Jennifer Buhla vom VKM Hamm als Träger der EUTB informierten sich Arbeitskreisleiter Siegbert May und der Fraktionsvorsitzende Arne Hermann Stopsack zusammen mit den weiteren Mitgliedern des Sozial-Arbeitskreises über die Aufgaben der noch recht jungen Beratungsstelle, jüngste Erfolge aber auch aktuelle Probleme.

Mit dem Bundesteilhabegesetz trat am 1. Januar 2018 in Deutschland trat eine neue Regelung in Kraft, durch die Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte Menschen eine von Leistungsträgern und Leistungserbringern unabhängige ergänzende Beratung als niedrigschwelliges Angebot erhalten sollen. Das ergänzende Angebot erstreckt sich auf die Information und Beratung über Rehabilitations- und Teilhabeleistungen. Angestrebt wird, dass dieses Angebot „möglichst“ flächendeckend bereitgestellt wird, inzwischen an 500 Standorten in Deutschland mit einem Finanzvolumen von 60 Mio. Euro.

Die EUTB fungiert als eine vorgeschaltete Beratungsstelle für verschiedene Probleme von Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die einen Pflegegrad beantragen wollen, bis hin zu neurodiversen Menschen, die Probleme mit einem Amt haben. Dabei steht die Einrichtung nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen. Vielmehr ist die EUTB ein Leuchtturm, der den Weg zu weiteren Beratungen aufzeigt. Dabei betonen die Mitarbeitenden der Beratungsstelle immer wieder, dass das Angebot jedem offensteht, unabhängig vom Geschlecht, Einkommen und Migrationshintergrund. Aus diesem Grund liegen die Materialien der EUTB inzwischen auf acht Sprachen vor. In den ersten sieben Monaten führte die EUTB 309 Beratungen durch, sowohl bei Betroffenen als auch bei Angehörigen. Die meisten Beratungen sind persönlich oder per Telefon.

„Wir freuen uns, in Hamm eine so niedrigschwellige, transparente und offene Beratungsstelle mit so engagierten Mitarbeitern zu haben. An dieser Stelle danken wir allen Unterstützerinnen und Unterstützern der EUTB, die für ganz Hamm wichtige und gute Arbeit leisten. Nur durch solche Angebote lässt sich das von der Bundesregierung vereinbarte Bundesteilhabegesetz adäquat umsetzen“, so May.

Im Gespräch mit Simon Kottmann (1.v.li.), Elisabeth Reiz (2.v.li), Jennifer Buhla (3.v.li) und den Mitgliedern des FDP-FW-Fraktionsarbeitskreises Soziales im LWL

Nach der Besichtigung der EUTB erhielten die Mitglieder des Arbeitskreis Einblick in die Quartiers-arbeit und das selbständige Wohnen in Hamm Westtünnen. Mit dem zehn Millionen Euro schweren SeWo-Programm fördert der LWL 15 Bauprojekte in Westfalen. Ziel des Programms ist es, Menschen mit Einschränkungen mehr Eigenständigkeit zu ermöglichen und ihre Lebensqualität zu verbessern. In dem die Bewohner in die Dorf- oder Stadtgemeinschaft integriert werden, sollen darüber hinaus Ressentiments und Vorurteile in der Gesellschaft abgebaut werden. So berichtet die Leiterin Elisabeth Reitz von anfänglichen Bedenken von Anwohnern. Dank der erfolgreichen Quartiersarbeit und Förderung der Teilhabe legten sich diese Vorurteile jedoch schnell. Quartiersentwickler Simon Kottmann zeigte auf, wie man versucht, den Stadtteil Westtünnen aufzuwerten und Impulse für ein vielfältigeres soziales und kulturelles Leben zu geben. Intensiv wurde die Frage erörtert, wer hier alles Akteur ist oder sein kann und wer sich auch finanziell daran beteiligen muss.

„Das SeWo-Projekt und die Quartiersarbeit in Westtünnen zeigen, dass gute Teilhabe und Inklusion möglich sind. Inklusion, Integration und Gleichberechtigung sind Fundament einer freien und offenen Gesellschaft. Dieses Projekt der SeWo und die Quartiersarbeit zeigen, dass diese Werte erreicht werden können. Wir sind stolz, dass der LWL ein so wichtiges und gut funktionierendes Projekt unterstützt. Wir hoffen, dass die Stadt Hamm den Mehrwert der Einrichtung erkennt und auch die dauerhafte Förderung ermöglicht“, so Stopsack abschließend.



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