Neue Sonderausstellung: Das Klima – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Fraktionsvorsitzender Arne Hermann Stopsack (li.) und LWL-Landesrat Urs Frigger (re.)

Das Klima ist ein Thema, das die Menschen derzeit weltweit bewegt. Das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv damit auseinandergesetzt. Nun präsentiert es das Ergebnis in einer großen Sonderausstellung, die am 14. Juni mit vielen Gästen eröffnet wurde. Neben dem LWL-Landesrat für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Urs Frigger, nahm auch Fraktionsvorsitzender Arne Hermann Stopsack an der Veranstaltung teil. „Diese Ausstellung trifft den Nerv der Zeit und vermittelt auf moderne Weise viele Informationen zum Thema Klima. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert und bietet für jeden etwas“, so Frigger und Stopsack.

Museumsbesucher und Museumsbesucherinnen können bis zum 15. Oktober auf rund 1.000 Quadratmetern in „Das Klima“ etwa 450 Ausstellungsobjekte zum Thema Klima und Wetter, Klimaforschung und Klimawandel entdecken.

„Das Thema ist, angesichts der voranschreitenden Erderwärmung, so aktuell wie nie“, betont LWL-Direktor Matthias Löb. „Bereits seit 40 Jahren setzt sich der LWL mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander und strebt bis 2030 Klimaneutralität an“, so Löb. Das Museum hat sich dabei als Pilot gemeldet, um voraus zu gehen und Wege auszuprobieren, etwa im Ausstellungsbau. Um möglichst umweltfreundlich zu arbeiten, haben die Ausstellungsmacher beispielsweise klimaschonende Materialien benutzt und auf die chemische Behandlung von Holz verzichtet. „Die Ausstellung gibt nicht nur einen Überblick über die Erdgeschichte des Klimas, sie erklärt auch den Unterschied zwischen Klima und Wetter, stellt die Folgen des aktuellen Klimawandels für die Menschheit und unsere Ökosysteme vor und beschäftigt sich mit möglichen Lösungsansätzen, wie wir auch im Jahr 2100 noch in einer schönen Welt leben könnten“, so Löb. Ein Höhepunkt der Ausstellung sei eine multimediale Zeitkapsel, die die Museumsgäste inmitten fossiler Zeitzeugen digital ins Klima der Erdgeschichte eintauchen lasse.

„Der LWL legt viel Wert auf das Thema Inklusion. Daher gibt es in der neuen Sonderausstellung 36 Tast- und Mitmach-Stationen, davon sind elf interaktiv. Neben Brailleschrift-Tafeln sind auch Tastkarten vorhanden. 20 Audioguide-Stationen, untertitelte Filme und zahlreiche Anfassobjekte wie etwa der Abguss eines Triceratops-Schädels oder 3D-Drucke von Pollen oder Einzellern wie Foraminiferen, den kleinsten Objekten der Ausstellung, ergänzen das Angebot“, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. “

Zu den besonderen Objekten der Ausstellung gehört das Modell eines Wettersatelliten und das eigens für das Museum erstellte 8,5 Meter breite Wandbild zum Thema Klimaflucht und die davor befindlichen Klima-Fluchtfiguren der Deutschen Klimastiftung. Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs freut sich darüber, dass ein Großteil der Ausstellungsstücke aus der eigenen Sammlung des LWL-Museums für Naturkunde zum Einsatz kommen: „An geologischen Funden wie Gletscherschrammen und Eindampfungsgesteinen sind die klimatisch wechselvollen Zeiten erkennbar. Fossilfunde zeugen auch von Massenaussterbe-Ereignissen. Ein Fossil, der sogenannte Stromatolith ist dabei mit 2,6 Milliarden Jahren eines unserer ältesten Stücke der Ausstellung.“ Die Funde leiten über zur Zeitkapsel, welche gefördert wurde von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost. Die Ausstellung greift fünf Themenbereiche auf: Klimawandel gestern, Wetter und Klima, Klima erforschen und verstehen, Klimawandel heute sowie „Stell dir vor…“

„Die Besucher können selbst zu Forschenden werden“, erzählt Kuratorin Lisa Wong. Wong hat zusammen mit den Ausstellungsmacherinnen Juliane Lenz und Carolina Blomenkamp die Ausstellung vorbereitet. „Sie können experimentieren, puzzeln und fühlen. Jede und jeder kann an den Mitmachstationen aktiv etwas über die aktuelle Klimaforschung und das Klima lernen“, so Wong weiter. Gemeinsam mit Cactus Junges Theater hat das Museum den Ausstellungsbereich „Klima-Enkel“ am Ende der Ausstellung ausgearbeitet und produziert. „Zudem sind am Ausstellungsende die Besucher dazu eingeladen, ihre Vorstellung von einer lebenswerten, positiven Welt im Jahr 2100 zu hinterlassen und Antworten zu formulieren auf Fragen, wie etwa: Stellt euch eine Stadt in der Zukunft vor. Wie sieht unser Leben darin aus? Wie bewegen wir uns fort? „Wir wünschen uns, dass die Besucher und Besucherinnen mit einem positiven Gedanken an die Zukunft die Ausstellung verlassen und damit hoffentlich Mut zu Veränderung schöpfen“, so Wong.

Die Museumsgäste reisen in der Ausstellung über 520 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück. Sie erfahren, warum es Massensterben gab, warum wir Menschen trotz aktuellem Eiszeitalter in einer Warmzeit leben – das alles wird anhand einer Klimakurve in der Ausstellung veranschaulicht. Aber es geht auch in die Gegenwart und Zukunft, wo die Ausstellung die aktuellen Folgen der Klimaerwärmung aufgreift. Schmelzende Pole, Waldbrände, steigende Meere – diese und viele weitere Auswirkungen sind auf der ganzen Welt zu spüren. Um das zu verdeutlichen, stellt das Museum in einer Inszenierung beispielhaft 77 Gewinner, unter ihnen Ginkgo oder Roter Knurrhahn, und Verlierer, wie Rauchschwalbe oder Moorfrosch, aus dem Tier- und Pflanzenreich vor.

Unter Anleitung von Prof. Cordula Hesselbarth haben Studierende sechs Seminarprojekte und eine Abschlussarbeit für die Sonderausstellung konzipiert. Bereits seit 2003 präsentieren Design-Studierende der Fachhochschule Münster in den Sonderausstellungen des LWL-Museums ihre interaktiven Stationen, grafischen Arbeiten, Rauminstallationen und andere Studienprojekte.

Begleitend zur Ausstellung bietet das LWL-Museum für Naturkunde museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene, Werkstattnachmittage, Klimaspaziergänge, Vorträge und vieles mehr an. Ein Begleitbuch vertieft die Inhalte der Ausstellung und ist im Shop erhältlich.

 



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