5. LWL-Messe der Inklusionsunternehmen in Dortmund

Von links: LWL-Spzialdezernent Johannes Chudziak, Anna Spindelndreier, Karl-Josef Laumann

Zum fünften Mal bot der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Arbeitssuchenden mit und ohne Behinderung, Expert und Expertinnen, potentiellen Gründerinnen und Gründern sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf der LWL-Messe der Inklusionsunternehmen am Mittwoch, 15. März, ein breites Angebot. Auf der Messe, die erstmals in Dortmund stattfand, stellten über 120 Ausstellende – der Großteil davon Inklusionsbetriebe – ihre Arbeit vor.

Auch die FDP-FW-Fraktion nahm an der Messe teil und traf sich vorher in Dortmund zu einer Sitzung, besuchte anschließend der Eröffnung und nutzte danach die Gelegenheit, sich vor Ort zu informieren und sich fachlich mit Ausstellern und Teilnehmern auszutauschen.

Die Firmen zeigten, was sie können, Fördermittelgebende und Beratungseinrichtungen berichteten von ihren Leistungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber. „Unsere Messe zeigt, wie vielfältig und erfolgreich Inklusionsunternehmen sind“, sagt Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, der gemeinsam mit NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann, Schirmherrin Anna Spindelndreier und Uta Deutschländer, Landessprecherin der lag-if für Westfalen-Lippe, die Messe eröffnete. „Der Erfolg der Unternehmen spricht für sich: Im Jahr 2008 gab es in Westfalen-Lippe 57 Inklusionsbetriebe, heute sind es 169. Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen hat sich im gleichen Zeitraum fast vervierfacht, sie ist von 594 auf über 2.200 angestiegen. Im bundesweiten Vergleich liegen wir damit an der Spitze“, erklärte Lunemann. „Für jeden einzelnen von diesen Menschen bedeutet das viel mehr als bloße Tagesstruktur. Die Arbeit dient dem Lebensunterhalt, sie ermöglicht soziale Kontakte und sie gibt Sinn. Und vor allem: Arbeit bedeutet Normalität.“

 

 

 

 

 

Die rund 120 Unternehmen auf der Messe zeigten, in wie vielen unterschiedlichen Branchen Inklusionsunternehmen mittlerweile tätig sind: Vom Einzelhandel bis zur IT-Branche entfalten sich Menschen mit Behinderung in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern. Bei Moderne Floristik Steinbrecher, der die Dekoration für die BVB-VIP-Bereiche liefert, wurden den Messe-Besucherinnen und -besuchern beispielsweise Blumenwünsche von den Lippen abgelesen, auch für Fans von blau-weißen Sträußen. Bei einem Berufsfindungsparcours der Talentfabrik hatten sie die Chance, verborgene Talente zu entdecken. Die Josefs Brauerei zeigte, wie inklusiv Bier gebraut und alkoholfreie Getränke hergestellt werden können. Zudem versorgten Cateringstände die Gäste mit Speisen. Referierende aus Politik und Wirtschaft, aber auch Unternehmerinnen und Unternehmer, die erst kürzlich den Schritt zu einer inklusiven Gründung gewagt haben, berichteten auf der Messe von ihren Herausforderungen, den Erfolgen und gaben Einblicke in die Praxis. Daneben gab es rechtliche Hilfestellungen und Impulse für die Gewinnung von Mitarbeitenden. Interessierte konnten die aktuellen Entwicklungen im inklusiven Arbeitsleben kennenlernen und in den direkten Austausch auf Augenhöhe gehen.

Die begleitende Jobbörse der Messe unterstrich diese Entwicklung und gab Interessierten und Arbeitssuchenden die Gelegenheit, mit den verschiedenen Inklusionsunternehmen in Kontakt zu kommen. Die Schüler und Schülerinnen konnten sich nicht nur beraten lassen, in diesem Jahr konnten sie erstmals kostenlos Bewerbungsfotos machen lassen. Dafür sorgte das Team von Schirmherrin und Fotografin Spindelndreier. Damit will der LWL ihnen die Stellensuche erleichtern, die nach wie vor für Menschen mit Behinderung besonders schwierig ist. „Es kann doch nicht sein, dass arbeitssuchende Menschen mit Behinderung nicht in Arbeit kommen, obwohl sie arbeiten können und wollen. Und damit die auf dem Arbeitsmarkt so dringend benötigen Ressourcen einfach ungenutzt bleiben“, sagte Lunemann. „Das sind Potenziale, die von Arbeitgebenden in Zeiten des Fachkräftemangels nur gesehen und genutzt werden müssen. An diesem Punkt setzt die LWL-Messe an und zeigt mit den Inklusionsunternehmen, wie ein inklusiver Arbeitsmarkt aussehen kann.“

Die über 170 Inklusionsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten. Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Inklusionsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit, das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm „Integration unternehmen!“ sowie die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die Aktion Mensch. Hinzu kommen Mittel aus dem Förderprogramm „Inklusionsinitiative II – AlleImBetrieb“ des Bundes. Die Arbeitsplätze sind im Schnitt deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung.



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