FDP-FW-Fraktion zu Gast im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten

Die FDP-FW-Fraktion im Landschaftsverband Westfalen-Lippe LWL um ihren Vorsitzenden Arne Hermann Stopsack und den kulturpolitischen Sprecher Alexander Arens besuchte jetzt das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten. Das Museum befasst sich mit jüdischer Kultur und Geschichte in der Region und wird unter anderem durch den LWL gefördert.

 

Die Regionalpolitiker wurden von der Museumsleiterin Dr. Kathrin Pieren begrüßt, die nach einleitenden Worten die Geschichte des Hauses präsentierte und das Profil des Museums erläuterte und dabei auf die vergangenen und anstehenden Sonderausstellungen einging.

Im Anschluss daran konnte die Hauptausstellung des Museums unter der Leitung des wissenschaftlichen Mitarbeiters Jan Szepetiuk besichtigt werden. Dabei wurde zunächst eine grundlegende Einführung in die Theologie und Geschichte des Judentums vorgenommen. Daraufhin wurde gezeigt, wie sich diese, insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert, in Westfalen auswirkte und welchen kulturellen Fußabdruck das Judentum und jüdische Menschen in unserer Region hinterlassen haben.

 

„Gerade in der aktuellen Situation, wo Intoleranz, Gewalt und Hass sich auch wieder in antisemitischen Ausprägungen zeigen, ist es wichtig, Wissen zu vermitteln, gerade auch an die jüngere Generation. Und das geschieht hier im Museum in hervorragender Weise: modern und ohne den gehobenen Zeigefinger“, so Arne Hermann Stopsack. „Wir als FDP-FW-Fraktion unterstützen sie gern und wünschen ihnen und dem Museum viel Erfolg bei der Vermittlung von Geschichte und Wissen über das jüdische Leben in Westfalen und darüber hinaus.“

 

Träger der Einrichtung ist der gemeinnützige „Verein für jüdische Geschichte und Religion e. V.“, Dorsten. Der Verein zählt gut 400 Mitglieder, neben zahlreichen Privatpersonen fördern auch 24 Städte, Kirchengemeinden und andere Organisationen den Verein als korporative Mitglieder. Der LWL gehört fachlich und finanziell zu den dauerhaften Förderern.

 

Seit dem 1. Juli 2020 hat das Museum mit Dr. Kathrin Pieren erstmals eine hauptamtliche Leitung. Die Museumsarbeit wurde zu Beginn hauptsächlich ehrenamtlich getragen und wird bis dato maßgeblich durch Ehrenamtliche und Honorarkräfte unterstützt. Einschließlich aller ehrenamtlichen Mitarbeiter sind etwa 30 Kräfte beim Museum beschäftigt.

Das heutige Museum ging aus der seit 1982 bestehenden Dorstener Bürgerinitiative und Forschungsgruppe „Regionalgeschichte/Dorsten unterm Hakenkreuz“ hervor, die zuvor eine Buchreihe zur Dorstener Geschichte herausgegeben und eine lokalgeschichtliche Ausstellung erarbeitet hatte. Während der Recherche für den Band über die jüdische Gemeinde in Dorsten, bis 1932 als Synagogenhauptgemeinde der Fläche nach zweitgrößter jüdischer Gemeindebezirk Deutschlands, stellte sich heraus, dass bei großen Teilen der Bevölkerung und der Forschungsgruppe selbst anstelle von Wissen eine „tiefwurzelnde Unwissenheit in Bezug auf das Judentum“ und „Vorurteile als Relikte des christlichen Antijudaismus und neuzeitlichen Antisemitismus“ existierten. Aus dieser Erkenntnis und einer unerwartet entstandenen Sammlung von Überresten der jüdischen Geschichte, die von Zeitzeugen, Angehörigen und Freunden der vertriebenen Juden der Forschungsgruppe übergeben wurden, entstand die Idee einer öffentlichen Präsentation und Dokumentation.

Die Bürgerinitiative gründete 1987 den Verein für jüdische Geschichte und Religion e. V. und fasste unter dem Arbeitstitel „Dokumentationszentrum für jüdische Geschichte und Religion“ den Plan, ein Museum einzurichten. Dieses Museum sollte vor allem Nichtjuden die jüdische Kultur und die regionale jüdische Geschichte vermitteln und zum Ort des Lernens werden. Im November 1987 begann die Forschungsgruppe, unter dem Namen „Sammlung Judaica Dorsten“ privat finanziert einen Grundstock an historischen Exponaten zu sammeln.

 

Ein Altstadtbau im Eigentum der Stadt Dorsten wurde mit Landesmitteln für etwa 2,3 Mio. DM saniert und an den Verein vermietet. Das Museum wurde am 28. Juni 1992 im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau, des israelischen Botschafters Benjamin Navon und des Regierungspräsidenten Erwin Schleberger feierlich eröffnet.

 

Seit 1999 unterstützt die Stiftung „Jüdisches Museum Westfalen“ die Museumsarbeit finanziell. 2001 erfolgte ein größerer Anbau, der die Ausstellungsfläche um etwa 280 m² erweiterte und Platz für einen Veranstaltungsraum und ein Foyer schuf. Am 26. August 2001 wurde die Neueröffnung des Museums mit einer völlig neu gestalteten Dauerausstellung gefeiert. Der Altbau wurde 2002 renoviert und umgebaut. Er dient als Wechselausstellungsfläche und umfasst auch die Verwaltung. Im Januar 2004 wurde die Dauerausstellung des Museums um eine Ausstellung zur regionalen Geschichte der Juden erweitert.

 

Der Neubau beherbergt neben der ca. 320 m² großen Dauerausstellungsfläche außerdem Veranstaltungssaal, großzügiges Foyer und Bibliothek. Der Baukörper kombiniert mehrere hintereinander gestaffelte Kuben. Hervorstechend und vielbeachtet ist die Klinkerfassade aus teilweisen geborstenen Ziegeln, die dem Gebäude tagsüber und nachts besondere Effekte beschert. Die verwendeten Steine sind sogenannte „Fußsteine“, die bei den zum Brennen aufgestapelten Steinen unten liegen und durch diesen Druck unregelmäßig verformt werden. Ihre teilglasierten Oberflächen führen zu einem facettenreichen Farbspiel.

Ein kleiner Hof und Garten gibt in Veranstaltungspausen die Gelegenheit zur Erholung und versammelt eine kleine Kollektion von Skulpturen.



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