Höhepunkt im Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“

Am Donnerstag, 15. Mai, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zusammen mit der LWL-Kulturstiftung einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ gesetzt: Mit einem Festakt im Hohen Dom zu Paderborn wurde im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst die Ausstellung „775 – Westfalen“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz eröffnet.

 

Die FDP-FW-Fraktion im LWL war mit acht ihrer elf Mitglieder der Landschaftsversammlung beim Festakt zugegen: Kai Abruszat, Alexander Arens, Dagmar Brockmann, Maximilian Kemler, Susanne Mittag, Prof. Dr. Thomas Reinbold, Berit Seidel, Arne Hermann Stopsack. Ferner nahmen auch Landesrat Urs Frigger sowie fünf Sachkundige Bürger teil.

 

In Zeiten des Umbruchs tue so ein Jubiläum gut, denn es gebe räumliche und zeitliche Orientierung, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Grußwort. „Zwar hat sich dieses Westfalen im Laufe seiner über tausendjährigen Geschichte immer wieder ein wenig verändert, zwar gehörten mal weniger, mal mehr Gebiete dazu. Aber das heutige Westfalen, das ist das mit seinen markanten lokalen Besonderheiten, mit dem Kloster Corvey, den Wildpferden bei Dülmen, mit der Burg Vischering bei Lüdinghausen und Sankt Maria zur Wiese in Soest, mit dem Hermannsdenkmal, wo der Arminius gerade die Arminia feiert, und der Porta Westfalica, mit der Universität zu Münster und der ‚Gelben Wand‘ im Dortmunder Stadion, mit der Möhnetalsperre und dem Schiffshebewerk Henrichenburg als Zeugnis alter Industriekultur. Das und vieles mehr, was Westfalen ausmacht, das gehört eben genau hierher, das ist nicht beliebig transportabel.“ Zum anderen gebe einem so ein Jubiläum einen bestimmten Raum in der Zeit, einen „ganz eigenen Zeit-Raum“, so der Bundespräsident weiter. „Nicht mit uns fängt die Welt an, nicht mit uns fängt Westfalen an. Wir sind die Erben einer langen Geschichte. Einer Geschichte aus Erfolgen und Niederlagen, aus glücklich Erreichtem, aber oft auch aus tiefer Not und Leid. 1.250 Jahre: Das macht auch ein bisschen demütig, und es kann ein Stück weit dasjenige relativieren, was wir als Gegenwart heute für so absolut bedeutend, für so unendlich wichtig, für alles entscheidend halten.“

 

„Westfalen ist der Friedensort für ganz Europa. Vom Westfälischen Frieden bis heute hat die Region immer ihre Stimme stark gemacht für Zusammenhalt, Dialog und ein geeintes Europa“ so der Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Die Menschen in Westfalen sind bis heute tief verwurzelt in ihrer Geschichte und der reichen Tradition ihrer Heimat. Mit diesem starken Fundament kann Westfalen zuversichtlich in die Zukunft blicken: Als lebenswerte, vielfältige Region mit großer wirtschaftlicher Stärke und Innovationskraft. Gemeinsam mit dem Rheinland und Lippe macht Westfalen die Vielfalt unseres Landes aus und trägt wesentlich dazu bei, dass Nordrhein-Westfalen ein starkes und vielfältiges Land ist.“  Heimat für viele sehr unterschiedliche Menschen gehe nur mit Demokratie. Extremisten und Populisten hätten es überall da schwer, wo der Zusammenhalt groß sei. Wüst weiter: „Was starke Wurzeln hat, kann gut und hoch wachsen. Westfalen hat alle Möglichkeiten, auch in Zukunft eine starke Heimat zu bleiben: Nachhaltig, vielfältig, innovativ, traditionsbewusst und weltoffen.“

 

Westfalen sei ein Gewebe aus Geschichten von Ankunft und Aufbruch, sagte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann beim Festakt im Hohen Dom zu Paderborn. „Westfalen ist eine Region, die nicht einfach war, sondern geworden ist – durch Menschen, die kamen, blieben, gingen, wiederkamen. Wer hier lebt, ist Teil eines lang andauernden Experiments: dem Zusammenleben, dem Gestalten, dem Nachdenken.“ Seit Jahrhunderten gleiche Westfalen einem „Versuchslabor“. Deswegen sei Westfalen eine Einheit in der Vielfalt. Was Westfalen besonders mache: „Dass hier die Menschen ihre Probleme beherzt anfassen – nicht aufschieben, nicht verwalten, sondern lösen“, so Lunemann.

 

 

 

Auf ein Exponat der Ausstellung, den Liborischrein aus dem Paderborner Domschatz, wies Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hin: „Im aktiven Erinnern an den heiligen Liborius zeigt sich die seit Jahrhunderten bestehende Bindung der Menschen an ihre Region Westfalen, aber auch ihre enge Vernetzung in und mit Europa und die Offenheit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner auch für Einflüsse von außen.“

 

Westfalen habe sich zu einer Identität entwickelt, sagte Paderborns Bürgermeister Michael Dreier. „Eine Identität geprägt von Bodenständigkeit, Zusammenhalt und Weltoffenheit.“

 

Nach dem Festakt im Hohen Dom fand ein festlicher Empfang im Rathaus der Stadt Paderborn statt und bot den Raum zum gegenseitigen Austausch.



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