Menschen, Material, Meisterstücke: „Mission Machen“ eröffnet
Handwerk“ wurde am Sonntag, 15. Juni, im Freilichtmuseum Hagen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) von Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, offiziell eröffnet. Die FDP-FW-Fraktion war dabei mit dem Vorsitzenden Arne Hermann Stopsack vertreten, auch LWL-Landesrat Urs Frigger nahm an der Eröffnung teil.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen und zeigt einen umfassenden fotografischen Blick auf das vielfältige Handwerk in Westfalen-Lippe.
Die Ausstellung macht die Menschen sichtbar, die hinter unseren alltäglichen Gebrauchsgegenständen, Lebensmitteln, Reparaturen und Maßanfertigungen stehen – mit Hingabe, Kreativität und handwerklichem Können. „Mission Machen“ ist mehr als eine Ausstellung: Es ist ein Beitrag zur Wertschätzung handwerklicher Arbeit, zur Bewahrung kulturellen Wissens – und ein fotografisches Zeugnis darüber, wie gesellschaftliche Verantwortung im beruflichen Alltag gelebt wird.
Herzstück der Ausstellung sind die Fotografien von Tuula Kainulainen, die über einen Zeitraum von fast zweieinhalb Jahren 24 ausgewählte Handwerksbetriebe in der Region besucht und dokumentiert hat – mit ihrer Kamera, aber auch mit großer Nähe, Aufmerksamkeit und Respekt gegenüber den porträtierten Menschen. Das Ergebnis: Eine Ausstellung mit über 170 Fotografien, eingebettet in vier Themenbereiche, begleitet von Interviewsequenzen, interaktiven Mitmachaktionen und einer großflächigen immersiven 360°-Projektion.
„Mission Machen“ zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn unterschiedliche LWL-Institutionen ihre Kompetenzen bündeln. Das Medienzentrum und das Freilichtmuseum haben ihre jeweiligen Stärken in ein gemeinsames Projekt eingebracht. Solche Kooperationen sind ein starkes Zeichen für den kulturellen Zusammenhalt in unserer Region. Von Beginn an war „Mission Machen“ als Zusammenspiel von Ausstellung und Bildband geplant und konnte auf die wissenschaftliche, kuratorische und praktische Expertise des Museumsteams zurückgreifen.
Das Handwerk in Westfalen ist lebendig, ideenreich – und häufig unterschätzt. Mit dieser Ausstellung wird das anders: Fotografin Tuula Kainulainen rückte dabei vor allem weniger bekannte Berufsfelder in den Fokus, die bislang selten medial repräsentiert waren. Sie dokumentiert nicht nur die Arbeit, sondern auch das Umfeld, die Werkstätten, Werkzeuge und individuellen Wege der Handwerkerinnen und Handwerker. In Interviewpassagen erzählen einige der Porträtierten von ihrer Motivation, ihrer Verantwortung und den Herausforderungen ihrer Berufe in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel.
Die Ausstellung gliedert sich in vier Themenbereiche, die die Vielfalt handwerklicher Arbeit in Westfalen-Lippe auf Weise erlebbar machen. „Gemacht. Gebraucht. Geliebt.“ beleuchtet Produkte, die unseren Alltag bereichern – langlebige, funktionale und oft innig geschätzte Gegenstände. Im Mittelpunkt stehen Dinge, die mit handwerklicher Präzision und Sorgfalt entstehen und uns über viele Jahre hinweg begleiten. Sie sind Ausdruck von Qualität, Alltagstauglichkeit und emotionaler Bindung.
„Würde. Wohlbefinden. Halt.“ zeigt Handwerk mit sozialer Dimension. Hier begegnen den Besuchenden Betriebe, die weit über das rein Funktionale hinauswirken: Sie geben Menschen in herausfordernden Lebenssituationen neue Perspektiven, fördern Selbstbestimmung und leisten durch ihre Arbeit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.
„Sorgfalt. Hingabe. Genuss.“ widmet sich der Welt des Geschmacks, der Ästhetik und der Verantwortung. Vom handgefertigten Lebensmittel bis hin zum nachhaltig gestalteten Objekt stehen hier jene im Fokus, die mit Achtsamkeit, Umweltbewusstsein und großer Leidenschaft Produkte erschaffen, die Genuss mit Verantwortung verbinden.
„Geachtet. Geschätzt. Bewahrt.“ erzählt schließlich von der Kunst des Erhaltens. In diesen Werkstätten wird nicht entsorgt, sondern restauriert, konserviert und gepflegt. Mit großem Fachwissen und Feingefühl bewahren Handwerkerinnen und Handwerker sowohl materielle als auch kulturelle Werte – und damit auch ein Stück Identität und Geschichte.
Besucherinnen und Besucher erwartet im Sonderausstellungsgebäude des Freilichtmuseums eine multisensorische Ausstellung, in der das Anfassen ausdrücklich erlaubt ist. Objektwände laden zum Tasten ein, Medienstationen vermitteln zusätzliche Inhalte und eine 360°-Raumprojektion lässt Werkstätten atmosphärisch erlebbar werden.
Parallel zur Ausstellung bietet die Website https://www.missionmachen.lwl.org einen erweiterten Zugang mit Zusatzmaterialien: darunter 360°-Filmsequenzen, Porträts, Interviews und Hintergrundinformationen zu allen beteiligten Betrieben. Dort wird auch die komplette fotografische Dokumentation des Projekts veröffentlicht – als Teil des Online-Bildarchivs des LWL-Medienzentrums für Westfalen.
Zur Ausstellung erscheint ein hochwertiger Bildband mit allen ausgestellten Fotografien, ergänzt um Texte und Hintergrundinformationen zur Entstehung des Projekts. Er ist ab sofort zum Preis von 24,90 Euro im Shop des LWL-Freilichtmuseums Hagen, im Onlineshop des LWL-Medienzentrums, beim Tecklenborg Verlag und im Buchhandel erhältlich.
Und auch über Hagen hinaus geht die Reise weiter: Ab dem Frühjahr 2026 wird „Mission Machen“ als Wanderausstellung über das LWL-Museumsamt für Westfalen in neun weiteren Museen in der Region Westfalen-Lippe zu sehen sein, darunter im Emschertal-Museum Herne und im Stadtmuseum Werne.

