Neuer Name „Hellerlecht“ ohne Strahlwirkung

Bild: AVP Group, Bearbeitung: studio tülü
Durch das aktuell im Bau befindliche neue Eingangs- und Ausstellungsgebäudes erweitert das LWL-Freilichtmuseum Detmold das Spektrum seiner Möglichkeiten. Wie alle Museen müssen sich auch die LWL-Museen den veränderten Erwartungen der Besucher und Besucherinnen und neuen Perspektiven auf ihre Themen stellen. Aus diesem Grund hat die FDP-FW-Fraktion im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Träger des Museums ist, den Neubau stets unterstützt.
Diese Erweiterung soll sich jetzt, wenn es nach einer Sitzungsvorlage der LWL-Verwaltung geht, auch in einem neuen Namen widerspiegeln. Statt jedoch den etablierten Markennamen entsprechend weiterzuentwickeln, soll etwas ganz Neues kommen: „Hellerlecht“. Deshalb stand auf der Tagesordnung des letzten LWL-Kulturausschusses am 25. Juni 2025 die Diskussion über die Umbenennung des „LWL-Freilichtmuseums Detmold, Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur“ in „LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“.
Kein „Freilicht“, keine „Alltagskultur“, „Detmold“ nur noch in der zweiten Reihe. Was will man dadurch erreichen? Aus Sicht der FDP-FW-Fraktion im LWL ist nicht nachvollziehbar, warum ein Museum durch die Entfernung seiner Kerneigenschaften aus dem Namen attraktiver werden soll. Problematisch ist also nicht allein die Einführung des schwer nachvollziehbaren „Hellerlecht“, es geht auch um die Streichung der Begriffe Freilichtmuseum und Alltagskultur!
Dazu Alexander Arens, kulturpolitischer Sprecher der FDP-FW-Fraktion im LWL und Eckard Gläsker (Mitglied im Kulturausschuss): „Warum muss man den Markenkern in den Hintergrund schieben, um das Marketing zu verbessern? Gerade ein so niedrigschwellig zugängliches Museum wie das LWL-Freilichtmuseum profitiert von seinem klaren Image. Viele Besucher schätzen die Möglichkeit, im Freien spazieren zu gehen und dabei Interessantes zu entdecken. Der Begriff „Freilicht“ ist kein Abschreckungsgrund, sondern ein Anziehungspunkt. Der vorgeschlagene Name „Hellerlecht“ bietet dafür keinen adäquaten Ersatz. Zudem ist nicht nachvollziehbar, wie behauptet, warum Leihgeber ein Freilichtmuseum von vornherein ausschließen sollten, obwohl es über ein Ausstellungsgebäude verfügt, das allen Standards gerecht wird.“
Die FDP-FW-Fraktion im LWL bewertete es seinerzeit als einen bedeutenden Erfolg, die ländliche Alltagskultur als museumsfähig zu etablieren und sie der „städtischen Hochkultur“ an die Seite zu stellen. Ein Museum für „Kultur und Geschichte“ wirke dagegen viel zu allgemein. Arens und Gläsker weiter: „Was sagt ein solcher Name über das spezifische Profil des Detmolder Museums aus? Bei der Suche nach touristischen Ausflugszielen im Internet gibt es Dutzende von Treffern zu Museen mit ähnlichen Bezeichnungen. Die Ausstellungstätigkeit im neuen Gebäude wird stets einen thematischen Bezug zur agrarisch geprägten Lebenswelt Westfalen-Lippes haben. Wir wollen die thematische Ausrichtung ergänzen, nicht vollständig verändern. So könnten wir es uns auch bei der Namensänderung vorstellen.“

