LWL-Universitätsklinik Hamm eröffnet neues Forschungsgebäude
Nach rund zweijähriger Bauzeit eröffnete am 01. Oktober die kinder- und jugendpsychiatrische LWL-Universitätsklinik Hamm des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) das neue Forschungsgebäude „ZEBRA“. An dem Festakt nahm auch Arne Hermann Stopsack als Vorsitzender der FDP-FW-Fraktion im LWL und Mitglied im Gesundheits- und Krankenhausausschuss teil.
Die Forschungsabteilung der Klinik besteht seit 2011 und beschäftigt sich mit aktuellen Schwerpunkten wie Essstörungen, Suchterkrankungen, Depressionen sowie transdiagnostischen Emotions- und Schlafstörungen. Ziel ist es, die Ursachen psychischer Erkrankungen besser zu verstehen und daraus verbesserte sowie neue Therapien für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Mit dem ZEBRA setzt die Klinik ihre Rolle als eine der größten universitären Einrichtungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland fort und stärkt die enge Anbindung an die Ruhr-Universität Bochum.
Das „Zentrum für Behandlungsforschung und Lehre im Kinder- und Jugendalter“ (ZEBRA) symbolisiert einen bedeutenden Meilenstein in der Weiterentwicklung der Forschungsarbeit und Testdiagnostik. Das ZEBRA setzt dabei den Schwerpunkt auf Psychotherapieforschung und neuropsychologische Forschung, um die zugrundeliegenden Mechanismen verschiedener psychiatrischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen besser zu verstehen.
Im ZEBRA ist auf über 900 Quadratmetern Fläche unter anderem auch ein neuropsychologisches Labor eingerichtet, in dem EEG-Ableitungen durchgeführt und Eye-Tracking-Technologien eingesetzt werden, um Aufmerksamkeitslenkung und emotionale Beteiligung zu untersuchen. Zudem können im Virtual Reality Labor innovative Therapien getestet werden, beispielsweise die Umsetzung von Körperbildbehandlungen in einer virtuellen Realität.
Die Baukosten für ZEBRA belaufen sich auf rund 4,8 Mio. Euro. Den größten Anteil an der Finanzierung trägt mit 2,8 Mio. Euro die Klinik selbst, das Land NRW stellt über die Ruhr-Universität Bochum Fördermittel in Höhe von 1,4 Mio. Euro bereit, weitere mehr als 600.000 Euro stammen aus Mitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen sind für die Betroffenen und für ihre Familien eine extreme Belastung. Im neuen ZEBRA-Gebäude finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LWL-Universitätsklinik Hamm optimale Voraussetzungen für Forschung und Lehre, Diagnostik und Behandlung der jungen Patientinnen und Patienten. Ich bin dem Landschaftsverband und der Ruhr Universität Bochum sehr dankbar für gemeinsames Engagement. So helfen wir den jungen Menschen und stärken zugleich den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.“
Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, betonte: „Mit ZEBRA beginnt ein neues Kapitel an unserer LWL-Uniklinik Hamm: Forschung, Diagnostik und Lehre befinden sich jetzt erstmals unter einem Dach. Diagnostik und Forschung arbeiten dabei Hand in Hand.“ Der LWL-Direktor bedankte sich bei den Partnern des Projektes, der Ruhr-Universität Bochum und der LWL-Uniklinik Hamm, für eine starke Partnerschaft, die diese Innovation möglich gemacht habe.
„Unser Ziel ist es, auf hohem Niveau Therapie, Versorgungsforschung und Lehre anzubieten. Das neue Gebäude bietet dafür exzellente Voraussetzungen. Besonders freut es mich, dass die Abteilungen Testdiagnostik und Forschung nun unter einem Dach sind. Das ermöglicht kürzere Wege und eine bessere Zusammenarbeit“, sagt Prof. Dr. Tanja Legenbauer, die Leiterin der Forschungsabteilung und Testdiagnostik der LWL-Uniklinik Hamm ist und gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor der Klinik, Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, ZEBRA leiten wird.
Aus Anlass der Eröffnung des neuen Forschungshauses fand auch ein wissenschaftliches Symposium statt. Dabei ging es um Frage: „Wie steht es um die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder und Jugendlichen?“ genauso wie um das Thema „Von der Sanktion zur Kooperation – die Rolle der Eltern bei der Therapie der jugendlichen Anorexia nervosa.“

